Homosexualität ist eine Sünde und Masturbieren macht blind – Keuschheit als Weg zur inneren Freiheit und Liebe verstehen
Die Sexualität ist eines der tiefsten Geheimnisse des Menschen. Sie ist keine bloss körperliche Kraft, sondern ein Zeichen des göttlichen Ursprungs: Aus Liebe geschaffen, ist sie berufen, Liebe weiterzugeben. Doch in unserer Zeit ist dieses heilige Geschenk verdunkelt. Zwischen Trieb und Moral, zwischen Lust und Angst, hat der Mensch den inneren Sinn seiner Geschlechtlichkeit verloren.
Sexualität ohne Verantwortung ist reine Eigensucht. Masturbation macht symbolisch blind. Homosexualität ist eine Sünde, und man kann dies sogar wortwörtlich deuten. Denn das Worte Sünde hat einen griechischen Ursprung und bedeutet soviel wie; „das Ziel verfehlen“. Wo der Leib von der Liebe getrennt wird, verliert der Mensch sein Mass. Was als Freiheit erscheint, wird zur inneren Knechtschaft. Die Keuschheit ist der Weg der Wiederordnung. Sie ist nicht Enthaltsamkeit um ihrer selbst willen, sondern die Kunst, das Heilige im Leib zu bewahren. Sie lehrt Mass, um Liebe zu ermöglichen; sie heilt, was zerrissen ist, und führt den Menschen zurück zu seiner Würde.
Diese Schrift ist ein moralisches Urteil, und somit eine Einladung zur Ganzheit. Denn wer seine Sexualität im Licht der Wahrheit lebt, findet Frieden mit Gott, mit sich selbst und mit dem Anderen.
Als Mann und Frau erschuf er sie - Die Berufung zur Keuschheit
„Gott schuf den Menschen als sein Abbild, als Mann und Frau schuf er sie.“ Diese Worte der Genesis zeigen, dass der Mensch nicht zufällig in Geschlechtlichkeit existiert, sondern dass in seiner Leiblichkeit ein göttliches Geheimnis liegt. Mann und Frau sind das Bild der Liebe Gottes, und in ihrer Vereinigung spiegelt sich die schöpferische Kraft der Dreifaltigkeit.
Darum ist die Sexualität niemals nur biologisch, sondern Ausdruck der ganzen Person – Leib, Seele, Geist und Herz. Der Schöpfer wollte, dass der Mensch an seiner fruchtbaren Liebe teilhat, indem er das Leben weitergibt. Zeugung ist daher mehr als Fortpflanzung: Sie ist Mitwirkung am göttlichen Schöpfungsakt.
Doch die Erbsünde hat diese Ordnung verwundet. Der Mensch hat die Harmonie zwischen Geist und Leib verloren, und damit die Fähigkeit, seine Triebe und Leidenschaften vernunftgemäss zu leben. Der Wille ist geschwächt, das Herz zerrissen. Daraus entsteht die Notwendigkeit, die Sexualität zu reinigen und zu reifen – nicht um sie zu verneinen, sondern um sie zu ihrer wahren Grösse zu führen.
Die Berufung zur Keuschheit
Keuschheit ist kein Verzicht, sondern eine Vollendung. Sie ist die Tugend, die den Menschen befähigt, seine Liebe in Wahrheit zu leben.
Die Keuschheit ist die Integration der Geschlechtlichkeit in die Person – das Einswerden von Leib und Geist, von Gefühl und Vernunft. Sie bewahrt die Einheit des Menschen in seinem ganzen Sein. Unter der Führung der Tugend der Mässigung lernt der Mensch, Mass zu halten, um frei lieben zu können.
Keuschheit ist also nicht die Angst vor dem Leib, sondern seine Verstärkung. Sie ermöglicht die Liebe in und durch die Leiblichkeit. Nur wer sich selbst beherrscht, kann sich selbst schenken. Darum ist Keuschheit die Grundlage aller wahren Liebe.
Diese Tugend ist nicht gegen die Sexualität gerichtet, sondern gegen deren Entfremdung. Sie heilt, was zerrissen ist, und führt die Begierde zur Würde.
Die Erziehung zur Keuschheit
Keuschheit wächst nicht durch Information, sondern durch Bildung des Herzens. Sie verlangt Einübung, Geduld und Gnade.
Wahre Erziehung zur Keuschheit lehrt den Menschen, dass Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit untrennbar zusammengehören. Ohne dieses Bewusstsein verflacht die Sexualität zur Begierde, und das Herz verliert die Fähigkeit zur Hingabe.
Die Tugend der Keuschheit befreit, weil sie den Menschen in Einklang bringt mit sich selbst. Sie formt den Willen, läutert das Herz und schenkt inneren Frieden. So entsteht ein Mensch,
der Gott, sich selbst und andere lieben kann – mit Ganzheit, Klarheit und Freude.
Die Eltern sind die ersten Erzieher zur Keuschheit. Sie lehren durch Beispiel, Mass und Liebe. Erziehung zur Keuschheit ist nicht Kontrolle, sondern Begleitung auf dem Weg zur Freiheit.
Die Keuschheit in der Ehe
Die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau ist auf die eheliche Liebe hingeordnet. Sie wird nur dann wahrhaft menschlich, wenn sie in Liebe vollzogen wird – in jener Liebe, die sich vorbehaltlos und unwiderruflich schenkt.
Der eheliche Akt vereint zwei Bedeutungen: die des Einsseins und die der Fruchtbarkeit. Diese dürfen nicht getrennt werden, denn in ihrer Einheit liegt die Würde der Sexualität. Empfängnisverhütung, Lust um ihrer selbst willen oder Untreue verfälschen diesen Sinn.
Doch die eheliche Keuschheit ist kein kalter Verzicht, sondern ein waches Mass. Sie sucht Zeiten, in denen Liebe Frucht bringt, und Zeiten, in denen sie schweigt. Sie kennt Zärtlichkeit jenseits des Körpers, und Vereinigung ohne Besitz. In ihr wächst die Liebe reif – frei, treu und fruchtbar.
Sünden gegen die Keuschheit – Die Trennung von Sache und Person
Die Sexualität ist heilig, weil sie in das Geheimnis des Lebens hineinreicht. Wenn sie missbraucht wird, verliert der Mensch die Ordnung und seine Würde.
Darum muss man zwischen der Sache und der Person unterscheiden: Das Verhalten kann falsch sein – die Person bleibt geliebt. Die Tat kann verfehlt sein – das Herz bleibt von Gott gerufen. Diese Unterscheidung ist der Schlüssel zu jeder wahren Seelsorge.
Homosexualität ist eine Sünde und Masturbieren macht blind
Unkeuschheit ist der ungeordnete Gebrauch der geschlechtlichen Lust, wenn sie sich von Liebe und Fruchtbarkeit trennt. Dazu gehören Handlungen wie Homosexualität, Selbstbefriedigung, Unzucht, Ehebruch, Pornografie, Prostitution oder Gewalt. Sie sind in sich ungeordnet, weil sie die Sexualität vom Sinn der Liebe lösen. Sie verletzen den Leib, und sie trüben den Geist.
Gott verurteilt nicht die Person, sondern ruft sie zur Wahrheit ihrer Würde zurück. Er trennt das Licht von der Finsternis, nicht um zu zerstören, sondern um zu heilen.
Auch Menschen mit gleichgeschlechtlicher Neigung sind geliebte Kinder Gottes. Sie tragen eine besondere Prüfung, aber auch eine besondere Berufung. Das Verhalten mag begrenzt werden, doch die Person darf nie verachtet werden. Wahre Liebe sagt nicht Ja zur Tat, sondern Ja zum Menschen. Sie zieht Grenzen, um das Herz zu schützen.
Keuschheit bedeutet also nicht Verurteilung, sondern Klarheit. Sie schützt das Heilige im Menschen – das, was Gott ihm anvertraut hat.
Die falsche Befreiung
Unsere Zeit spricht viel von Befreiung, doch selten von Wahrheit. Auch im geistlichen Raum ist diese Versuchung gross: die Sehnsucht, allen zu gefallen, statt Gott treu zu bleiben. Viele wollen Mauern niederreissen, aber sie verkennen, dass Mauern auch schützen. Wo jede Grenze fällt, verliert das Heilige seinen Raum.
Wahre Liebe sagt nicht zu allem Ja. Sie unterscheidet, sie prüft, sie schützt. Denn Freiheit ohne Wahrheit wird zur Willkür, und Gnade ohne Mass verliert ihre Heiligkeit.
Es ist leicht, beliebt zu sein, schwer aber, wahr zu bleiben. Doch die Wahrheit ist nicht hart – sie heilt. Darum ist es besser, sich unbeliebt zu machen, als das Gute preiszugeben.
Denn das Evangelium will nicht gefallen, sondern verwandeln. Und wer die Menschen wirklich liebt, führt sie nicht in die Beliebigkeit, sondern in die Klarheit, die rettet.
Die Mittel der Keuschheit
Keuschheit ist ein Weg, kein Zustand. Sie wächst durch Gnade und Übung. Der Weg dorthin führt über: das Gebet, den Empfang der Sakramente, die Arbeit statt Müssiggang, Masshalten bei Essen und Trinken, Scham und Anstand in Kleidung und Verhalten, Wachsamkeit im Umgang mit Medien und Bildern, Aufrichtigkeit in geistlicher Begleitung, und die Andacht zur Mutter Gottes, der „Mater pulchrae dilectionis“ – Mutter der schönen Liebe.
Keuschheit verlangt Kampf, aber sie schenkt Frieden. Sie ist Selbstbeherrschung, doch nicht Selbstverneinung. Sie ist Opfer, doch auch Freude.
Die Krönung der Tugend
Keuschheit ist mehr als Moral – sie ist Spiritualität. Sie heilt das Getrennte, stellt die Einheit wieder her und verwandelt Begierde in Hingabe.
„Die Liebe ist die Form aller Tugenden“, sagt der Katechismus. Unter ihrem Einfluss wird Keuschheit zur Schule der Selbsthingabe. Denn wer sich beherrscht, kann sich verschenken; wer Mass kennt, kann wahr lieben. So führt die Keuschheit den Menschen zu jener Freiheit, die das Herz still macht und den Geist klar.
Keuschheit verneint nicht, sie integriert. — Meister Reding, Kloster Nigredo